Wir alle nehmen verschiedene Rollen wahr: Beispielsweise als Elternteil, Kind, Kollege/in, Freund/in etc. In der Geschäftswelt geht dies weiter, dort haben wir die Rolle Mitarbeiter/in, Projektleiter/in, Führungskraft oder Teammitglied. Man könnte auch sagen, wir sind Rollenträger.
Bei einer Rolle trifft das personale System (persönliche Dynamik) des/r Rollenträgers/in mit dem sozialen System (psycho-soziale Dynamik) aufeinander. Die Rolle an sich ist somit die Schnittmenge der beiden Systeme. Durch die Dynamik beider Systeme bleibt die Rolle nie statisch, sondern kann sich immer wieder leicht verändert, je nachdem, wie sich die einzelnen Systeme verändern. Ebenfalls zu beachten ist, dass die Rolle einen formellen (durch die Organisation definiert, unabhängig von der Person) und einen informellen Anteil (Gestaltung der Rolle durch die Person unter Einfluss von persönlichen Aspekten sowie bewusstem und unbewusstem Bedürfnis und Streben) innehat (gemäss Ullrich Beumer und Burkard Sievers).
Anders gesagt, Sie treffen als Person mit den eigenen Werthaltungen, Wünschen, Neigungen und Fähigkeiten auf die Organisation, welche Anforderungen und Erwartungen an Sie stellt. Dies mit Aufgaben, Struktur oder Unternehmenskultur. Manchmal ist dieses Zusammentreffen bewusst und explizit – doch es kann auch unbewusst passieren (gemäss Th. Steiger – Organisationsverständnis).
Wie fühlen Sie sich in Ihrer Führungsrolle?
Als Führungskraft ist man verschiedentlich gefordert, weil man gleichzeitig mehrere Rollen wahrnimmt. Einerseits ist man Mitarbeiter/in des Unternehmens, anderseits hat man gleichzeitig die Aufgaben und Verantwortung als Führungskraft. Diese spezielle Situation bringt es mit sich, dass man sich regelmässig bewusst machen sollte, in welcher Situation man welche Rolle innehat. Und diese müsste man konsequent einhalten und in schwierigen Situationen aushalten. Dies verlangt, dass man sich im Klaren über seine diversen Rollen ist, im Bewusstsein, was dies für Konsequenzen und Herausforderungen mit sich bringt. Haben Sie sich auch schon dabei ertappt, wie Sie gerne von der einen Rolle in die andere fallen – weil es einfach so anstrengend war in der korrekten Rolle zu bleiben? Zum Beispiel wenn es angenehmer wäre, sich in die Mitarbeiterrolle fallen zu lassen als in der relevanten Führungsrolle zu bleiben?
Fühlen Sie sich ab und zu ein wenig einsam in Ihrer Führungsrolle und möchten Sie diese für sich überprüfen? Haben Sie unter Ihren Peers (Kolleg/innen auf gleicher Ebene) jemanden, mit dem/der Sie sich über relevante Themen austauschen? Oder haben Sie eine/n Mentor/in, um sich in solchen Fällen besprechen und eine weitere Meinung einholen?
Es kann wertvoll sein, Ihre Themen extern zu besprechen – wo absolute Vertraulichkeit gewährleistet ist. So oder so ist es hilfreich, wenn Sie sich in schwierigen und herausfordernde Situationen Unterstützung oder Ermutigung holen. Sei dies in einem Coaching oder Supervision.
Sich immer wieder bewusst zu machen, was die Aufgaben, Verantwortungen und Kompetenzen sind und wie diese im Arbeitsalltag ausgeführt werden, verhindert Missverständnisse, Unklarheiten und reduziert Probleme. Als Führungskraft ist es nicht nur zentral, dass die eignen Teammitglieder/innen ermutigt und unterstützt werden, sondern auch, dass man die Verantwortung für sich selbst übernimmt. Oft wird dies zeitlich immer schwieriger, je höher man in der Karriereleiter steigt. Doch auch die eigenen Ressourcen sind begrenzt und es ist wichtig, für eine gute Psychohygiene zu sorgen.
Wo stehen Sie zurzeit in Ihrer Führungsfunktion?
Möchten Sie herausfinden wie Sie Ihre Rolle/n wahrnehmen? Und was Sie allenfalls verändern möchten? Ich stehe gerne für ein Gespräch zu Verfügung.
Das gilt auch, wenn Sie Mitarbeiterin sind: Sich in der Arbeitswelt zu reflektieren, kann immer wieder eine spannende Reise der eigenen (persönlichen) Entwicklung sein.